100 Jahre Funnel – 3 – Das 20. Jahrhundert

    1960 – DAGMAR-/ ACCA-Modell

    Das DAGMAR-Modell (Defining Advertising Goals for Measured Advertising Results) ist ein Marketing- und Werbekonzept, das von Russell H. Colley in den 1960er Jahren entwickelt wurde. Es dient dazu, die Ziele von Werbekampagnen klar zu definieren und den Erfolg dieser Kampagnen messbar zu machen. Das Modell hilft Werbetreibenden, die Wirkung ihrer Marketingmaßnahmen systematisch zu bewerten und zu optimieren.

    Dieses Trichterdiagramm zeigt die vier Schritte (ACCA) des DAGMAR-Marketingmodells:

    Oder Alternative

    Grundprinzip des DAGMAR-Modells

    Das DAGMAR*-Modell basiert auf der Idee, dass Werbung nicht nur darauf abzielt, direkte Verkäufe zu generieren, sondern auch verschiedene psychologische Schritte durchläuft, um potenzielle Kunden zu einer Kaufentscheidung zu führen. Diese Schritte werden als Kommunikationsziele definiert, die in einer linearen Abfolge ablaufen.

    Es basiert auf dem AIDA-Modells und erweitert dieses die Messung der Werbewirksamkeit und bildet ebenso weitere Zustände ab, die Konsumenten während ihrer Kaufentscheidung durchlaufen.

    Die vier Phasen des DAGMAR-Modells

    Das Modell unterteilt den Werbeprozess in vier Phasen, die ein Konsument durchläuft, bevor er sich für einen Kauf entscheidet. Diese Phasen bilden die sogenannte AIDA-ähnliche Hierarchie:

    1. Awareness (Bewusstsein)
    2. Comprehension (Verständnis)
    3. Conviction (Überzeugung)
    4. Action (Handlung)
    Awareness (Bewusstsein)
    1. Ziel: Die Zielgruppe soll das Bewusstsein für die Existenz der Marke, des Produkts oder der Dienstleistung entwickeln.
    2. Messgrößen: Bekanntheitsgrad, Reichweite, Impressionen, Brand Recall
    3. Maßnahmen:
        • Einsatz von Massenmedien (z. B. TV-Spots, Radio, Printwerbung)
        • Online-Werbung (z. B. Social Media Ads, Banner)
        • Außenwerbung (z. B. Plakate, Digital Signage)

    Beispiel: Ein Unternehmen könnte eine groß angelegte Werbekampagne starten, um die Aufmerksamkeit auf ein neues Produkt zu lenken und den Markennamen im Gedächtnis der Verbraucher zu verankern.

    Comprehension (Verständnis)
    1. Ziel: Potenzielle Kunden sollen ein klares Verständnis über das Produkt, seine Eigenschaften und den Nutzen entwickeln.
    2. Messgrößen: Kenntnis der Produktmerkmale, Verständnis des Nutzenversprechens, Klickrate auf detaillierte Inhalte
    3. Maßnahmen:
        • Informationsreiche Inhalte (z. B. Produktvideos, Tutorials, Blogposts)
        • Landing Pages mit detaillierten Beschreibungen
        • Prospekte und Broschüren

    Beispiel: Ein erklärendes YouTube-Video könnte potenziellen Kunden helfen, die Vorteile eines neuen technischen Produkts besser zu verstehen.

    Conviction (Überzeugung)
    1. Ziel: Die Zielgruppe soll von der Qualität und dem Wert des Produkts überzeugt werden, um eine positive Kaufabsicht zu entwickeln.
    2. Messgrößen: Kaufabsicht, Conversion Rate, Anzahl der Anfragen, Leads
    3. Maßnahmen:
        • Kundenbewertungen und Testimonials
        • Produktvergleiche und Case Studies
        • Rabattaktionen oder exklusive Angebote
        • Influencer-Marketing

    Beispiel: Positive Kundenbewertungen und Testberichte könnten den letzten Anstoß geben, um unentschlossene Interessenten zu überzeugen.

    Action (Handlung)
    1. Ziel: Potenzielle Kunden sollen eine konkrete Aktion durchführen, wie z. B. einen Kauf tätigen oder sich für einen Service anmelden.
    2. Messgrößen: Anzahl der Verkäufe, Abschlussrate, Umsatz, ROI (Return on Investment)
    3. Maßnahmen:
        • Call-to-Actions (CTAs) auf der Website, in E-Mails oder Social Media
        • Optimierung des Checkout-Prozesses
        • Retargeting-Kampagnen für Warenkorbabbrecher

    Beispiel: Durch den Einsatz gezielter CTAs auf einer Landing Page kann ein Unternehmen potenzielle Kunden dazu motivieren, den Kauf abzuschließen.

    Zusätzliche Aspekte des DAGMAR-Modells
    1. Spezifische Ziele setzen: Eines der Kernelemente des DAGMAR-Modells ist das Festlegen klarer, messbarer Ziele für jede Phase, die oft als SMART-Ziele (Specific, Measurable, Achievable, Relevant, Time-bound) definiert werden.
    2. Zielgruppensegmentierung: Das Modell erfordert eine genaue Analyse der Zielgruppe, um relevante Botschaften in jeder Phase zu platzieren.
    3. Messung und Optimierung: Das DAGMAR-Modell legt großen Wert auf die Messbarkeit von Kampagnen. Jede Phase wird anhand spezifischer KPIs bewertet, was eine laufende Optimierung der Marketingstrategie ermöglicht.
    Vorteile des DAGMAR-Modells
    1. Klare Struktur: Das Modell bietet eine systematische Herangehensweise zur Planung und Messung von Werbekampagnen.
    2. Messbare Ziele: Hilft Unternehmen, den Erfolg ihrer Marketingaktivitäten durch spezifische KPIs zu evaluieren.
    3. Fokus auf Kommunikationsziele: Das Modell erkennt an, dass Werbung nicht nur Verkäufe generieren, sondern auch das Verhalten und die Wahrnehmung von Konsumenten beeinflussen soll.
    Nachteile des DAGMAR-Modells
    1. Stark linearer Ansatz: Das Modell geht davon aus, dass Kunden einen festen, linearen Prozess durchlaufen, was in der heutigen, dynamischen Online-Welt nicht immer der Fall ist.
    2. Komplexität: Die Implementierung kann ressourcenintensiv sein, da für jede Phase spezifische Ziele und Metriken definiert werden müssen.
    3. Nicht für alle Produkte geeignet: Insbesondere bei Produkten mit sehr kurzen Kaufentscheidungsprozessen (Impulskäufe) ist das Modell möglicherweise weniger effektiv.

    1970 ATR-Modell

    Das ATR-Modell vom Andrew Ehrenberg, einem renommierten Statistiker und Marketingforscher, entwickelt. Ehrenberg war bekannt für seine Arbeiten zur Konsumentenverhaltensforschung und für seine Ansätze zur Analyse und Vorhersage von Marktdynamiken.
    Er stellte das ATR-Modell erstmals in den 1970er-Jahren vor, um die Wirkung von Werbung auf das Konsumentenverhalten zu erklären. Ehrenberg argumentierte, dass Werbung hauptsächlich dazu dient, Bewusstsein zu schaffen (Awareness) und bestehendes Verhalten zu verstärken (Reinforcement), anstatt aktiv Präferenzen zu ändern oder neue Verhaltensmuster zu schaffen. Sein Modell konzentriert sich somit auf die pragmatische und wiederholbare Wirkung von Werbemaßnahmen, insbesondere in Märkten mit intensiver Konkurrenz.

    Das ATR-Modell war ein zentraler Bestandteil seiner Theorie, wie Marken langfristig Konsumentenbeziehungen aufbauen können, indem sie ihre Bekanntheit stärken, Ausprobieren fördern und Kundentreue sicherstellen.

    Das ATR-Modell (Awareness, Trial, Reinforcement) ist ein klassisches Werbemodell, das die drei Hauptphasen beschreibt, die ein Konsument durchläuft, bevor er eine Marke akzeptiert oder sich für ein Produkt entscheidet. Es wurde ursprünglich entwickelt, um Werbemaßnahmen zu strukturieren und effektiver zu gestalten.

    Phasen des ATR-Modells:
    1. Awareness (Aufmerksamkeit):
    • Ziel: Die Marke oder das Produkt bekannt zu machen.
    • In dieser Phase geht es darum, die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu gewinnen und sicherzustellen, dass sie das Produkt oder die Marke wahrnehmen.
    • Werbemittel: TV-Werbung, Social-Media-Anzeigen, Plakatwerbung, Sponsoring, virale Kampagnen.
    • Beispiel: Eine Automarke startet eine große Werbekampagne, um ihre Existenz bekannt zu machen.
    2. Trial (Ausprobieren):
    • Ziel: Den Konsumenten zu einer Erstnutzung oder einem ersten Kauf motivieren.
    • Die Marke versucht, die Kunden dazu zu bringen, das Produkt auszuprobieren, um Erfahrungen zu sammeln und erste Meinungen zu bilden.
    • Werbemittel: Produktproben, Sonderangebote, Testversionen, Rabatte.
    • Beispiel: Ein Lebensmittelhersteller verteilt kostenlose Proben eines neuen Snacks in Supermärkten.
    3. Reinforcement (Verstärkung):
    • Ziel: Den Konsumenten in seiner Entscheidung zu bestärken und ihn langfristig an die Marke zu binden.
    • Hierbei wird die positive Einstellung gegenüber dem Produkt durch Bestätigung, Wiederholung oder Belohnungen gestärkt.
    • Werbemittel: Treueprogramme, After-Sales-Kommunikation, Kundenbewertungen, Wiederholung von Werbebotschaften.
    • Beispiel: Ein Technologieunternehmen bietet seinen Kunden regelmäßige Software-Updates und Rabatte für zukünftige Käufe.
    Eigenschaften des ATR-Modells:
    1. Das Modell basiert auf einer linearen Darstellung der Konsumentenreise und eignet sich besonders für den Aufbau von Markenbewusstsein und -bindung.

    2. Es ist ideal für Produkte oder Dienstleistungen, die eine starke visuelle und emotionale Werbebotschaft benötigen.

    Stärken des Modells
    • Einfachheit: Es ist leicht verständlich und anwendbar.
    • Kundenorientierung: Es berücksichtigt die unterschiedlichen Stadien der Kundenreise.
    • Flexibilität: Kann an verschiedene Branchen und Märkte angepasst werden.
    Schwächen:
    • Es setzt voraus, dass Konsumenten rational und linear handeln, was in der Praxis nicht immer zutrifft.
    • Das Modell vernachlässigt soziale und kulturelle Einflüsse sowie Impulskäufe.
    • Flexibilität: Kann an verschiedene Branchen und Märkte angepasst werden.
    Das ATR-Modell bleibt eine der Grundmethoden im Marketing, besonders bei der Planung von Werbekampagnen für neue Produkte oder Marken.

    ATR-N Modell

    Das ATR-N-Modell ist eine Weiterentwicklung des ursprünglichen ATR-Modells von Andrew Ehrenberg, wurde jedoch von Patrick Barwise eingeführt. Barwise, ein britischer Marketingwissenschaftler und Professor an der London Business School, baute auf Ehrenbergs Konzept auf und fügte die Komponente N hinzu, die für Networking, Neuromarketing oder New Media steht. Diese Erweiterung sollte das Modell an die modernen Entwicklungen im Marketing anpassen, insbesondere in Bezug auf die digitale Revolution und die Bedeutung sozialer Netzwerke sowie technologischer Fortschritte.

    Mit der Einbeziehung von N berücksichtigte Barwise neue Wege, wie Marken mit Konsumenten interagieren können, zum Beispiel durch Social Media, Online-Plattformen, datenbasierte Personalisierung und emotionale Ansprache, die durch Erkenntnisse aus dem Neuromarketing gestützt wird.

    Das ATR-N-Modell wird häufig genutzt, um Marketingstrategien in der digitalen Ära zu strukturieren und um traditionelle Ansätze mit innovativen Methoden zu verbinden.

    Das ATR-N-Modell ist eine Erweiterung des klassischen ATR-Modells (Awareness, Trial, Reinforcement), das in der Werbepsychologie und Marketingstrategie verwendet wird. Es dient dazu, die Reaktionen der Zielgruppe in verschiedenen Phasen des Kaufentscheidungsprozesses zu analysieren und gezielt anzusprechen.

    Aufbau des ATR-N-Modells
    1. Awareness (Aufmerksamkeit)
    • In dieser Phase geht es darum, die Zielgruppe auf das Produkt oder die Marke aufmerksam zu machen.
    • Werbestrategien wie massenwirksame Kampagnen, Branding und Produktplatzierung spielen hier eine entscheidende Rolle.
    2. Trial (Ausprobieren):
    • Sobald Aufmerksamkeit geweckt wurde, soll die Zielgruppe dazu motiviert werden, das Produkt auszuprobieren.
    • Aktionen wie kostenlose Proben, Sonderangebote oder Testversionen werden häufig eingesetzt.
    3. Reinforcement (Verstärkung):
    • Nach dem Ausprobieren soll die Zielgruppe in ihrer positiven Einstellung zum Produkt oder zur Marke bestärkt werden.
    • Maßnahmen wie Treueprogramme, Follow-up-Kampagnen oder positive Kundenbewertungen helfen, Loyalität aufzubauen.
    4. N (Networking, Neuromarketing oder New Media)
    • Die Erweiterung des klassischen Modells fügt eine zusätzliche Ebene hinzu, die aktuelle Entwicklungen wie Social Media, Netzwerkeffekte oder neurowissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt.
    • Networking: Die Nutzung von sozialen Netzwerken und Communitys, um die Marke zu fördern.
    • Neuromarketing: Der Einsatz von Erkenntnissen über das Gehirn und die Emotionen der Verbraucher, um Werbung gezielter zu gestalten.
    • New Media: Die Integration moderner Kommunikationskanäle (z. B. Social Media, Influencer-Marketing, interaktive Inhalte) in die Werbestrategie.
    Ziel

    Das ATR-N-Modell zielt darauf ab, die gesamte Customer Journey umfassend zu analysieren und durch gezielte Werbemaßnahmen in jeder Phase eine maximale Wirkung zu erzielen. Es wird oft in Märkten mit hoher Konkurrenz eingesetzt, um eine nachhaltige Markenbindung zu schaffen.

    Anwendungsbereich
    • Markenstrategien
    • Entwicklung von Werbekampagnen
    • Optimierung der Kundenerfahrung (Customer Experience)

    Marketing Automation mit Like Reply

    Like Reply ist ein spezialisierter Experte für digitale Kommunikation mit Standorten in München, Mailand und Paris. Wir unterstützen Unternehmen bei der Einführung und Entwicklung von automatisierter Kommunikation sowie beim systematischen, effektiven Management von Leads und Kundenbeziehungen. Kontaktieren Sie uns unverbindlich und finden Sie heraus, wie wir gemeinsam den Einsatz von Marketing Automation auf die nächste Stufe heben können.

    Top